Programm

A Tale of Three Sisters

In eindringlichen Bildern erzählt Emin Alper, der selbst in den anatolischen Bergen aufgewachsen ist, ein Märchen. Er thematisiert eine Gesellschaft, in der weder Frauen noch Männer eine Chance haben, den vorbestimmten Kreislauf zu durchbrechen, und lässt
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Die drei Schwestern Reyhan (20), Nurhan (16) und Havva (13) leben mit ihrem Vater in einem weit abgelegenen Dorf in Zentral-Anatolien. Eine nach der anderen wurde als Dienstmagd in die Stadt geschickt, doch alle kehren wieder zurück, zuletzt Nurhan. Sie hat den Sohn des Arztes der Region geschlagen, weil er jede Nacht sein Bett nässt. Reyhan war bei ihrer Rückkehr schwanger und wurde vom Vater eilig mit dem Schafhirten Veysel verheiratet. Dieser begehrt in volltrunkenem Zustand gegen die Dorfältesten auf, was dramatische Folgen hat. Auch wenn sich für keine der jungen Frauen der Traum von einer besseren Zukunft erfüllt und sie untereinander immer wieder in Streit geraten, halten sie doch unverbrüchlich zusammen. Während sie darauf warten, dass die verschneiten Strassen wieder passierbar werden, vertreiben sich Vater und Töchter die Zeit mit Geschichten. In eindringlichen Bildern erzählt Emin Alper, der vor zwei Jahren mit seiner Dystopie «Abluka» eine ebenso grossartig gestaltete wie beängstigende Betrachtung der nahen Zukunft in der Türkei gestaltet hat. Der Regisseur ist selber in den anatolischen Bergen aufgewachsen und lädt uns hier in der Form eines Märchens in die Welt seiner Heimat. Er thematisiert eine Gesellschaft, in der weder Frauen noch Männer eine Chance haben, den vorbestimmten Kreislauf zu durchbrechen, und lässt dennoch Raum für Hoffnung. Von unglaublicher Kraft sind die Tableaus, in denen Alper erzählt, in denen die Landschaft die Figuren mitunter gleichsam zu verschlingen scheint.


von Emin Alper mit Cemre Ebüzziya, Ece Yüksel, Helin Kandemir, Türkei, 2019, Od, 108 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren, empfohlen ab 12 Jahren
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